Mensch und Meer
11.02.2021: DSM plant neue Sonderausstellungen für 2021
Wie prägen Meere und Schifffahrt unser Leben? Welchen Einfluss haben wir auf die Meere? „Mensch und Meer – Was die Ozeane für uns bedeuten“ – das ist der Titel des neuen Ausstellungsschwerpunkts, den das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte anlässlich der UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung präsentiert. Während der momentanen coronabedingten Schließung des Museums laufen die Vorbereitungen für neue Sonderausstellungen auf Hochtouren.
Unterdessen bleibt das Museum auch während des zweiten Lockdowns rund um die Uhr digital geöffnet. Virtuelle Führungen, digitale Schiffsmodelle, Lern- und Mitmachangebote, 360-Grad-Videos von Bord der POLARSTERN und viele weitere spannende Inhalte sind mittlerweile gebündelt unter www.dsm.museum/digital zu finden. Neu sind Videos mit Experimenten zum Nachmachen. Sie laden Kinder ein, auf spielerische Art Natur- und Umweltphänomene zu entdecken. Zu sehen sind sie auf YouTube www.youtube.com/leibnizdsm und auf Facebook www.facebook.com/leibnizdsm. In virtuellen Mini-Führungen laden Mitarbeitende aus Forschung und Vermittlung außerdem monatlich zu neuen Entdeckungen von Exponaten ein oder setzen einen Fokus auf Themen in den Ausstellungen. In informativen Fünf-Minuten-Videos ging es bisher um die SEEFALKE und die 360° POLARSTERN-Ausstellung. Zu sehen sind die Mini-Führungen ebenfalls auf YouTube und Facebook.
„Schätze aus unserer Sammlung“ sind jetzt virtuell zu besichtigen
Seit langem beliebt und nun auch virtuell erlebbar: Die Veranstaltungsreihe „Schätze aus unserer Sammlung“, kurz SAUS. Das Format an sich ist nicht neu, konnte aber coronabedingt lange nicht stattfinden. Jetzt werden die Führungen am jeweils dritten Sonntag im Monat ab 11 Uhr auf YouTube und Facebook angeboten. Das erste Video ist bereits online: Dr. Frederic Theis erzählt spannende Details über das Modell der H.M.S BEAGLE, das derzeit im Rahmen der KARTEN WISSEN MEER-Ausstellung zu sehen ist. Die britische Bark wurde bekannt, weil Charles Darwin von 1831 bis 1836 mit ihr zu einer zweiten Expedition aufbrach.
„Museum to go“: Exponate in der Corona-Zeit von außen erkunden
Im Februar eröffnet am Erweiterungsbau die Fenstergalerie „Museum to go“. Ein Streifzug entlang der Glasfront macht Lust auf mehr: Neue Schriftzüge enthüllen Geheimnisse und werfen Fragen zu Objekten auf, die durch die Scheiben sichtbar sind.
In der digital-analogen Ausstellung „Kakao, Kaffee, Tabak - Rauschmittel früher“ präsentieren Schülerinnen und Schüler ihre Forschungsergebnisse zum historischen Transport, Handel und Konsum dieser Waren. Die Eröffnung ist für Ende März geplant.
Fotografien aus der Kolonialzeit im Fokus
Im April wird die Outdoor-Ausstellung „Das Andere sehen? Der kolonialistische Blick“ in der Rotunde im Museumshafen eröffnet. Sie zeigt Motive aus Reisealben, die aus dem Kaiserreich entsandte Marinesoldaten von den Menschen in den damaligen deutschen Kolonien machten. Mit der Schau erörtert das DSM erstmals die Bezüge der Kriegs- und Handelsschifffahrt mit der deutschen Kolonialgeschichte und trägt seine kritische Auseinandersetzung mit den kolonialgeschichtlichen Sammlungsbeständen des Hauses in die Öffentlichkeit.
Kinderausstellung „Ab ins Meer“ und ein Olympia-Segelboot
Die 2021 startende UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung begleitet das DSM ab Ende Mai mit einem neuen Sonderausstellungsbereich zu den Themen Klimawandel, Schifffahrt im Wandel der Zeit und Geschichte der Forschungsschifffahrt. Das gemeinsame Motto lautet: „Mensch und Meer – Was die Ozeane für uns bedeuten“. In diesem Zuge bekommt das Innere des Erweiterungsbaus ein komplett neues Erscheinungsbild. Wo jetzt noch die große Weltkugel der SEA CHANGES-Ausstellung zu sehen ist, thront dann jenes Segelboot, mit dem der ehemalige Regattasegler Wilhelm Kuhweide bei den Olympischen Spielen 1964 Gold holte. Großräumige Installationen verdeutlichen das Ausmaß des Klimawandels. In der Kinderausstellung „Ab ins Meer“ sind Klein und Groß gefragt, aktiv zu werden: An großen Touchscreens lässt sich der Meereswandel spielerisch erforschen – es können beispielsweise virtuelle Muschelbänke gezüchtet werden. Die Schau ist eine Leihgabe des Meeresmuseums Stralsund, das in den kommenden Jahren umgebaut wird.
Dank weiterer Objekte aus Stralsund veranschaulicht das DSM die Geschichte der Forschungsschifffahrt. Gäste erkunden die Schiffsmodelle sowie Messinstrumente aus unterschiedlichen Zeiten und erfahren, welche Daten von den Forschenden erhoben werden.
Faszinierende Impressionen der MOSAiC-Expedition
„INTO THE ICE“ lautet der Titel einer Fotoausstellung mit eindrucksvollen Aufnahmen verschiedener Fotografinnen und Fotografen, die die MOSAiC-Expedition begleiteten. Einige Motive stammen von Esther Horvath. Die Fotografin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung wurde im vergangenen Jahr mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet.
„INTO THE ICE“ dokumentiert den Aufbau des Forschungscamps auf der Eisscholle, das Leben an Bord und die Begegnung mit Eisbären. Die Dunkelheit der Polarnacht und Temperaturen von 25 Grad unter null stellten die Fotografinnen und Fotografen vor besondere technische Herausforderungen. Wenn Auslöser einfrieren, das Auswechseln des Akkus mit mehreren Handschuhen zum Kraftakt wird, dann braucht es Geduld, Ausdauer und Tricks.
Gefahren von Weltkriegs-Überresten in der Nordsee
Wo liegen Wracks und Munition in der Nordsee? Welche Gefahren bestehen durch sie für Menschen und Umwelt? Diesen Fragen gehen Forschende des „North Sea Wrecks“-Projekts auf den Grund. Die Ergebnisse des europäischen Teams erzählt eine Wanderausstellung, die von Bremerhaven in die Nordseeanrainerstaaten zieht. Zu sehen ist die mobile Schau ab August zunächst vor dem DSM während des Windjammerfestivals „Lütte Sail“.
Interaktives Werftmodell
Die Dimensionen des Produktes „Schiff“ lassen die Produktionsstätte Werft zu einem spannenden Ort werden. Über ein interaktives Werftmodell können Interessierte diesen Sehnsuchtsort ab August im DSM besuchen. Dank digitaler Vermittlungsmedien (AR/VR) werden Gäste selbst zu Akteuren und tauchen in die Welt des virtuellen Schiffbaus ein.
Forschungsdepot eröffnet im Frühjahr
Keine Ausstellung, aber ebenfalls ein Großprojekt ist die Fertigstellung des neuen Forschungsdepots im Fischereihafen. Der Bau wird im Frühjahr fertiggestellt sein. Bis Jahresende ziehen dort auf einer Fläche von 2300 Quadratmetern etwa 380.000 Archivalien und rund 60.000 Museumsobjekte sowie präparierte Tiere ein. Das Depot bietet hervorragende Lagerungsbedingungen für die historischen Exponate und ermöglicht es dem Forschungsteam am DSM direkt vor Ort mit den Materialien zu arbeiten.
Weitere Informationen unter: www.dsm.museum